22.10.: Liebenswerte alte Bäume erhalten

OGV/Gemeinde/Landratsamt

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Im Jahr 2001 führte der OGV Rettenbach den Wettbewerb “Liebenswerte alte Bäume” durch. Damals erhielten 70 Teilnehmer Urkunden für den Erhalt und die Pflege alter Bäume. Viele davon stehen auch heute noch an ihrem Platz. Die meisten Besitzer schätzen diese alten Eichen, Buchen, Linden und Ahorn. Auch manche Obstbäume sind so alt und dürfen noch stehen bleiben. Viele von ihnen sind in Privatbesitz. So z. B. die ca. 400 Jahre alten Linden in Aschau.
Die Besitzer klagten beim Obstbaumschnittkurs im März 2016, dass die Linden „gerichtet“ werden müssten, bevor sie noch weiter Schaden nehmen. Diesen Sachverhalt prüfte Gerhard Altmann, Baumfachberater des LRA Cham, ob diese Bäume unter Denkmalschutz gestellt werden können. Verschiedene Bauwerke der Ortschaft Aschau sind ohnehin schon denkmalgeschützt. Kurze Zeit später gab das Denkmalschutzamt „grünes Licht“ und die Bäume wurden sichergestellt, mit dem Ziel der Aufnahme in die Denkmalschutzliste (Bescheid des LRA Cham v. 30.05.2016, Nr. B-21/1). Damit waren die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die „Aschauer Linden“ restauriert werden konnten. Im August 2016, wurden dann, auf Initiative des OGV, diese 3, ca. 400-jährigen Linden in Aschau restauriert und im Fortbestand gesichert. Auch in Postfelden wurden zwei 100-jährige Linden teils privat, teils von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt restauriert. Bäume in Dörfern und Städten leiden häufig an Wassermangel im Wurzelraum durch Oberflächenversiegelung oder Beschädigung von Wurzeln durch Baumaßnahmen und bedürfen fachlicher Hilfe.

Letzte Woche waren die Baumfachwarte des LRA Cham, Sepp Miethanner und Kai Aumeier, mit ihrem Spezialkranfahrzeug in der Gemeinde Rettenbach, um erhaltenswerte alte Bäume zu restaurieren. OGV-Vorsitzender Konrad Weinzierl hatte die drei Linden vor dem Gasthaus Jäger in Ebersroith, die Linde vor dem Kriegerdenkmal in Rettenbach, die Jubiläumslinde vor dem FFW-Haus in Aumbach und die vor dem Bauhof in Rettenbach stehende Linde zusammen mit Bürgermeister Alois Hamperl und Baumfachberater Altmann besichtigt. Diese wurden von dem Spezialtrupp diagnostiziert, als erhaltenswert beurteilt und schließlich restauriert. Dabei wurden alte Äste aus den großkronigen Laubbäumen entfernt, Zwiesel beseitigt und Verzurrungen in den Ästen angebracht, um den Fortbestand zu sichern, sowie die Vitalität und die Verkehrssicherheit weiterhin zu gewährleisten. Dabei werden die eingekürzten Äste auf Versorgungs- und Zugäste abgeleitet, wodurch der natürliche Habitus erhalten bleibt. Fachgerechte Schnittmaßnahmen fallen dem beiläufigen Beobachter nicht auf, weil sie darauf abzielen, den Eingriff so gering wie möglich zu halten. Das Spezialfahrzeug und die beiden Fachleute des LRA sind das ganze Jahr im Landkreis unterwegs, um denkmalgeschützte Bäume und andere erhaltenswerte Baumriesen vor dem Verfall zu retten und die Gemeinden durch fachliche Beratungen und Durchführung der aufwändigen Arbeiten zu unterstützen. Sie erfüllen damit eine wichtige Aufgabe im Ökosystem des Landkreises Cham, wenn man bedenkt dass ein Jahrhunderte alter Baum nur durch ca. 2000 Neupflanzungen zu ersetzten ist.

Das Foto zeigt die Baumfachkräfte des Landratsamts, mit dem Hubsteiger in luftiger Höhe sowie Bürgermeister Alois Hamperl und OGV-Vorsitzenden Konrad Weinzierl, bei der Restaurierung der alten Linden in Ebersroith.