19.03. Obstbaumschnitt mit KFB Altmann in Aschau

Aschau. Am Josefitag veranstaltete der OGV Rettenbach, im Obstgarten der Familie Kainzbauer in Aschau, den Schnittkurs für junge und alte Obstbäume. Die Kainzbauers schätzen ihren Obstbaumbestand aus jungen und älteren Obstbäumen sehr und wollen auch alte Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäume erhalten und neue pflanzen. Das Interesse für den Obstbaumschnitt war eher mäßig. Die Frage war, ob in Zukunft ein Schnittkurs in 2-jährigem Turnus ausreichend ist.
Kreisfachberater Gerhard Altmann, der Baumexperte des LRA Cham, führte zunächst in einem theoretischen Teil durch die Geschichte des Obstanbaus und erklärte die verschiedenen Baumarten. Der Hochstamm mit einer Asthöhe ab 180 cm besticht durch lange Lebensdauer und hohe Erntemengen; der Ertragsbeginn im Vergleich zum Halbstamm (Asthöhe ab ca. 1m) oder Buschbaum (ca. 50 cm) ist jedoch um Jahre später. Hoch- und Halbstamm zeichnen sich durch eine Pyramidenkrone aus, hingegen der Buschbaum, auch Spindelbusch genannt, hat eine Hohlkrone. Dies gilt es beim Erziehungsschnitt zu berücksichtigen. Altmann informierte die Teilnehmer, dass die Unterlage (der Wurzelstock) das Wachstum des Baumes entscheidend beeinflusst. So ist eine schwach wachsende Unterlage der Garant dafür, dass der Baum klein bleibt und umgekehrt. Darauf sollte man beim Obstbaumkauf achten.
 
Ziel des Baumschnitts ist die Gesunderhaltung des Baumes, die Steigerung der Qualität des Obstes und der Erhalt der Obstbaumkultur. Durch den Schnitt sollen Licht, Sonne und Wärme in die Krone und damit an die Früchte kommen. Je stärker der Rückschnitt, desto stärker der Austrieb. Der ideale Schnittzeitpunkt hat sich in den letzten Jahren etwas erweitert. Vor allem der Wandel vom alleinigen Winterschnitt, hin zum Sommerschnitt wird nun propagiert. Schnittmonate sind hauptsächlich März bis September; bei Schnittmaßnahmen in den verbleibenden Monaten ist die Wundheilung nicht optimal. Wundheilmittel sind allgemein entbehrlich, niemals sollte auf alte Wunden Wachs gestrichen werden. Die Gefahr der Schädigung durch den Wundverschluss ist zu groß. Die Wundheilung erfolgt im Frühjahr besser als in der restlichen Jahreszeit. Beim Winterschnitt wird die Knospenbildung gezielt angeregt. Der Vorteil beim Sommerschnitt ist das Ausbrechen der noch nicht verholzten Triebe, der Abriss der Wasserschosser, wodurch der wilde Austrieb an der Risswunde verhindert werden soll.
 
Beim praktischen Teil des Schnittkurses wurde der Erziehungsschnitt an jungen Apfelbäumen, dem James Grieve und dem Gravensteiner gezeigt. Höhere Anforderungen an die Obstbaumliebhaber stellt der Auslichtungsschnitt an älteren Bäumen. Hier ist ein guter Pflanz- und Erziehungsschnitt von Vorteil. Ist der Gipfeltrieb ausgeprägt oder muss ein neuer Gipfel gesucht werden? Diesem ordnen sich die 3-4 Seitenleitäste unter. Sie geben dem Baum die Kronenform und sorgen für einen stabilen Kronenaufbau und bilden das Gerüst für den späteren Ertrag. Dabei warb Altmann besonders für den Anbau und Erhalt von heimischen Obstbäumen aus der Kreisobstsortenliste und damit für die Verwendung von Obst aus dem eigenen Garten.
 
Zur Düngung wurde bemerkt, dass Buschbäume mehr und Hochstämme weniger gedüngt werden müssen, besonders aber vom Stamm, im Radius bis zur Kronentraufe. Ideal ist die Anlage einer Baumscheibe, auf der mit Verwendung von Kompost aus eigener Herstellung gedüngt und gegossen werden kann. Blaukorn sollte nur sparsam verwendet werden. Düngeart und Zeitpunkt richten sich nach dem Behang.
 
Bei Sträuchern, wie Johannis- Stachel- oder Jostabeere, ist das alljährliche Auslichten für eine qualitativ hochwertige Ernte wichtig, 8 – 12 Triebe sollten man stehen lassen. Bei Him- und Brombeersträuchern sollten die abgetragenen 2-jährigen Ruten nach der Ernte geschnitten werden. Die verbleibenden Triebe sind auszudünnen.
 
Die Teilnehmer konnten umfangreiches Wissen über den Obstbaumschnitt mit nach Hause nehmen. OGV-Vorsitzender Konrad Weinzierl wünschte viel Erfolg beim Umsetzen der erworbenen Kenntnisse und dankte KFB Altmann für seine Arbeit mit einem kleinen Präsent. Ilona Kainzbauer hatte zum Schluss für alle eine Brotzeit hergerichtet; sie erhielt dafür zum Dank den OGV-Gartenkalender 2016/17.