24.09. Naturgarten-Zertifizierung

Elf Gärten im Landkreis als Naturgarten ausgezeichnet

 

Im Landkreis Cham haben insgesamt elf Gartenbesitzer an der Aktion „Bayern blüht – Naturgarten“ teilgenommen.

 

Hierbei müssen die Gärten bestimmte Kriterien erfüllen, um als Naturgarten zertifiziert zu werden. Diese untergliedern sich in Kern-Kriterien und Kann-Kriterien. Um die Gartenplakette „Bayern blüht-Naturgarten“ zu erhalten, müssen alle Aspekte der Kern-Kriterien und der überwiegende Anteil der Kann-Kriterien erfüllt sein. Ein Kernkriterium im Naturgarten ist der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, da diese auch Nützlinge schädigen können. Die Auswahl resistenter Sorten, das Einhalten von Fruchtfolgen oder das Bereitstellen von Rückzugsmöglichkeiten für Nützlinge beugen einen Befall mit Schaderregern vor.

 

Ein weiteres Kriterium ist der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger. Diese werden im Naturgarten durch organische Dünger, wie Kompost, Stallmist oder Schafwolle ersetzt. Auch auf den Einsatz von Torf verzichten Naturgartenbesitzer, da beim Torfabbau wertvolle Lebensräume in Mooren zerstört werden und über Jahrtausende gebundenes Kohlendioxid freigesetzt wird. Für Balkonkästen und Kübel kann auf torffreie Substrate ausgewichen werden. Das Verwenden von Torf zur Bodenverbesserung im Garten ist bei einer naturnahen Bodenpflege nicht nötig.

 

Das letzte Kernkriterium ist die ökologische Vielfalt im Garten. Ein Naturgarten bietet Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Insekten und wird nachhaltig genutzt.

 

Die sogenannte „Kür“ im Naturgarten stellen die Kann-Kriterien dar. Hierbei werden zum einen Naturgartenelemente bewertet. Das sind zum Beispiel einfach blühende Blumen und Stauden als Insektennahrung, variantenreiche Strauchhecken, Gehölzen oder Laubbäumen als Nistmöglichkeiten für Vögel und das Zulassen von Wildkraut.

 

Zum anderen wird die Bewirtschaftung und der Nutzgarten bewertet. Können Gemüse, Obst und Kräuter im eigenen Garten geerntet werden, trägt dies durch kürzeste Transportwege zum Klimaschutz bei. Beim Anbau sollte auf eine Fruchtfolge geachtet werden. Der Boden kann durch Mischkultur, Mulchen und Gründüngungen gezielt verbessert werden. Durch das Ernten werden dem Garten Nährstoffe entzogen, was durch Kompostgaben wieder ausgeglichen werden kann. Auch Regenwassernutzung und der Einsatz von umweltfreundlichen Materialien spielen im Naturgarten eine große Rolle.

 

Ob und wie weit diese Kriterien in den einzelnen Gärten erfüllt werden, wurde von speziell geschulten Bewertern überprüft. Daher besuchten vergangene Woche Konrad Weinzierl (Vorstand OGV Rettenbach), Erika Babl (Vorstand OGV Chammünster) und Michaela Wachter (Praktikantin im Sachgebiet für Gartenkultur und Landespflege des Landratsamtes) die Gärten und deren Besitzer. Nach einer genauen Begutachtung bei einem längeren Rundgang durch jeden Garten, führten Konrad Weinzierl und Erika Babl die Bewertung durch und gaben jedem Gartenbesitzer eine Rückmeldung. Zur Freude der Besitzer erfüllten alle elf Naturgärten die geforderten Kriterien und erhalten nun die Bezeichnung „Naturgarten“.

 

Bei Interesse gibt es hier mehr Details zu den Kriterien

 

rosen garten

Von links: Michaela Wachter, Konrad Weinzierl, Erika Babl                                                          Foto: Wachter

 

trockenmauer

Eine Trockensteinmauer bietet vielen Kleintieren und Insekten Unterschlupf                                                           Foto: Wachter

 

teich

Naturnahe Teiche sind wertvolle Lebensräume                                                                                             Foto: Wachter

 

Teilnehmer

Name Ort Beitrag
Gertraud Fuchs Roding

Gemüsegarten, Obstgarten, vier Igelhäuschen, Blühstreifen, Nisthilfen für Vögel

Konrad und Angela Weinzierl

Rettenbach

27 Vogelnistkästen, Sträucher als Vogelnist- und Vogelnährgehölze

Marie-Luise Skinner

Wetterfeld

Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse, Schwalben, Störche, alte Obstbäume

Josef Huber

Strahlfeld

Naturnahe Bewirtschaftung des Nutzgartens, viele verschiedene Gemüsesorten (Tomate: 256 Sorten), sparsame Tropfbewässerung

Martha Sperl

Lam

Obstbäume, Blütensträucher und Laubbäume, Blumenrabatten, Gemüsegarten

Wolfgang Seidl

Vereinsgarten OGV Lohberg

Obstbäume als Hochstamm, Halbstamm und Spalierobst, Beerensträucher, Bienen, Schautafeln

Erika Babl

Chammünster

Obstbäume, naturnahe Hecke, extensive Grünfläche, Sandarium, Totholz, viele Wildblumen

Theo und Johanna Sporrer

Ränkam

Selbst veredelte Obstbäume, Hochbeete, Gewächshäuser, Obstgarten, Holzfässer zur Regenwassernutzung

Isolde Schmid

Ränkam

Bepflanzte Trockensteinmauer, Blumenwiese, Obstbäume, Laubbäume, 2 Teiche

Barbara Meixelsberger

Furth im Wald

Benjeshecke, Nutzgarten, Bienenvölker, seltene Hühnerrassen, 2 Teiche, viele Unterschlupfmöglichkeiten für Nützlinge

Siegfried und Jana Ritter

Pösing

Blühmischung am Hauseingang, Blühsträucher, Kräuterschnecke, Gemüseanbau, Düngung mit Schafwolle, Sandarium, Trockensteinmauer